Es knisterte beim goldenen Derbysieg

Es knisterte beim goldenen Derbysieg

bambergAm Samstag ging es in Neudrossenfeld heißt her. Die N.H. Young Volleys spielten vor heimischer Kulisse gegen die ballarinas Bamberg. Vor mehr als 140 Zuschauern präsentierte sich Oberfranken ein Volleyball-Fest, das es so seit vielen Jahren nicht gegeben hat. Aus dem Derby gingen die Young Volleys mit einem 3:1 (25:20, 25:16, 22:25, 25:14) als Sieger heraus und ist damit bis zum Rückspiel Oberfrankes bestes Team – der goldene Rang!

Das schon vorab aufgeheizte Oberfrankenderby begann  für die Young Volleys mit einer Hiobsbotschaft, denn man musste kurz vor Spielstart auf die in der trainierten Spielstrategie wichtigste Spielerin Fanny Gnade verzichten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht spielen konnte. Nachdem Bamberg schon vor dem Spiel verlauten ließ, dass es sich am Wochenende entscheidet, „welches Team die beste Volleyball-Mannschaft in Oberfranken ist“, war das ein Rückschlag, der bei einigen Spielerinnen die Nervosität in Verunsicherung umschlagen ließ.

Doch nicht nur die Gastgeber waren vom Derby beeindruckt, sondern auch die Gäste. In einem Austesten begann der erste Satz dann von beiden Seiten mit vielen Eigenfehlern. So verlief der Satz bis zum 19:19 sehr ausgeglichen, ehe die Spielgemeinschaft aus Hollfeld und Neudrossenfeld noch zulegen konnten und bis zum Satzgewinn nur noch einen gegnerischen Punkt zuließ. Die Zuschauer waren außer sich. Startete das Spiel doch etwas chaotisch, schaffte es das Team um Trainer Marc d’Andrea doch immer stabiler zu spielen und häufiger die besseren Szenen zu bieten. Die Spannung in der Halle war nun zu spüren.

Anfang des zweiten Satzes gab es dann die Schrecksekunde auf Bamberger Seite, denn nun verletzte sich ihre wohl wichtigste Spielerin, Diagonalangreiferin Kasia Tojan, am Sprunggelenk und konnte nicht mehr weiter spielen. Doch sollte der Wechsel zunächst kein Vorteil für die Young Volleys sein. Eine Vier-Punkte-Führung wurde direkt wieder abgegeben, wusste man bisher, dass Kasia im Angriff die Hauptanspielstation war. Das änderte sich nun. Das Bamberger spiel wurde variabler, die Young Volleys brauchten 20 gespielte Punkte, um wieder den vorherigen Rhythmus zu finden. Ab da dominierte man den Satz. Bamberger Team und Trainer waren gefrustet über die Verletzung. Der Satz glitt ihnen aus den Fingern. Die erste gelbe Karte landete auf dem Bamberger Konto; Es traf den Trainer. Das Derby war nun auch auf dem Papier angekommen. Ab jetzt unterbrach der Schiedsrichter das Spiel mehrmals, um die Diskussionen der Gäste zurückzuweisen und sie zur Sportlichkeit anzuhalten. Die eigene größer werdende Unruhe brachte die Ballarinas aus dem Konzept. Der Satz ging deutlich mit 25:16 an die Young Volleys.

Wer allerdings glaubte, dass Bamberg – über viele Jahre zu Recht – höher spielte als Neudrossenfeld und sich mit einem einfachen 3:0 geschlagen geben müsse, der hatte sich geirrt. Bamberg stellte konsequenterweise um und bestritt ihren spielerisch mit Abstand besten Satz. Der Angriff wurde besser als im ersten Satz, der verletzungsbedingte Ersatz auf Diagonal, Nadine Rupp, machte sowohl im Aufschlag, als auch im Angriff und Block erstmals richtige Probleme und das Team um Spielführerin Meike Schirmer fiel zudem mitten im Satz in eine Schwächephase. 13:20 lag man plötzlich hinten. Wachgerüttelt von den Fans und unter dem Biss, den man in einem Derby braucht, kämpfte sich der Gastgeber zeitweilig auf zwei Punkte heran. Die Emotionen kochten noch einmal hoch auf Bambergs Seite. Die nächste Karte folgte auf eine ungewollte Spielverzögerung. Das viele Eingreifen des ersten Offiziellen reichte ihm nun aus und nun war das vollständige Team sanktioniert. Am Ende ging der Satz verdient an die Gäste.

Man hatte im Sommer nicht so hart gearbeitet, in den letzten Wochen so gut gekämpft, so viel Willen in die ersten Sätze gesteckt, um sich die Wurst vom Brot nehmen zu lassen. Der vierte Satz sollte richtig deutlich zeigen, wer gewinnen würde. Die lautstarken Fans fieberten nochmals voller Begeisterung mit. Die Annahme stark, der Block überlegen, der Angriff nicht zu stoppen, auf Gastgeberseite. Der Frust stieg und die Anspannung war zu spüren. Jede Beschwerde beim Schiedsrichter, jeder Protest gegen strittige Bälle hätte nach der Sanktion des letzten Satzes nun ein Verlassen des Feldes zur Folge haben können, gewiss aber einen Punktverlust. Der auf 7 Spielerinnen (inkl. Libero) reduzierte Kader musste den Frust nun runterschlucken. Der Satz ging zu 14 an den Aufsteiger. Die Freude in der Halle war grenzenlos. Die Mannschaft konnte den Ausfall von Gnade durch eine phänomenale Teamleistung kompensieren, behielt somit die Punkte im Rotmaintal und steht jetzt auf einem starken  4. Tabellenplatz in der Regionalliga Südost.

Wenn auch nur temporär, darf sich – sowohl nach Tabelle als auch nach direktem Vergleich – das Team um Kapitänin Sophia Höreth, bereits im zweiten Jahr unter dem Namen N.H. Young Volleys, das beste oberfränkische Damen-Volleyball Team nennen. Für den Verein ist das ein besonderer Moment, der zumindest bis zum Rückspiel anhalten darf. Selbst wenn es in drei Monaten anders ist, so denkt momentan noch niemand daran. Die Freude überwiegt.