Johanna zurück im Boot

Johanna zurück im Boot

Am Sonntag ging es für die N.H. Young Volleys nach dreiwöchiger Pause wieder an den Ball. Beim Ballarina-Bamberg-Funturnier, dem Wagner-Stärke-Cup, wurde unter 11 Landes- bis Regionalligisten das beste Winterteam 2017 gekürt. Am Ende siegte ein Mix-Team aus Erlangen und Katzwang über den Regioanlligisten aus Regenstauf. Die N.H. Young Volleys teilten sich den dritten Platz mit den Bamberger Gastgeberinnen. Dabei durften sich die zahlreich mitgereisten Fans über den Rückkehrer Johanna Meisel freuen.

Nachdem das seit  fünf Tagen herrschende Schnee-Unwetter in Bayern die Hälfte der Teams zu einer späten Anreise zwang, startete der Tag mit 30 Minuten Verspätung. Reichlich müde nahm das Turnier seinen Lauf. In drei Dreiergruppen und einer Zweiergruppe, wurde die erste Phase des Turniers in je zwei Sätzen – ohne Gewinnsatz – ausgespielt. Danach spielten die Gruppenersten über Kreuz gegen die Gruppenzweiten einer anderen Gruppe. Da es bei einem 1:1 nach Sätzen zu einem Unentschieden kam, wurde der Gruppensieg durch die in der Gruppe erzielten Punkte bestimmt.

In den ersten zwei Matches spielten die Young-Volleys gegen den Landesliga-Tabellenführer VG Bamberg II und ein Überbleibsel des früheren Regionalligisten TSV Nittenau. Es dauerte knapp 3 ½ Sätze der vier Gruppenphasen-Sätze, ehe die Young Volleys zeigten, dass sie nicht nur auf dem Papier vom Spielniveau der Gegner unterscheiden. Die drei Wochen Pause machten sich sowohl bei den Abläufen, als auch bei der Ballkontrolle bemerkbar. „Das war schon ein richtiges Chaos auf dem Feld“, kommentierten Sandra Ullrichs Eltern.

Nach zwei knappen Sätzen gegen Bamberg (25:22; 25:21) und einem Unentschieden gegen Nittenau (23:25; 25:18), musste nun das dritte Gruppenspiel entscheiden, wer als Sieger in die nächste Runde kam. Auch wenn es bis zum 18:22 des zweiten Satzes – nach verlorenem ersten Satz – so aussah, dass auch Bamberg II ein Unentschieden gegen Nittenau erzielen könnte, rasselte das Spiel auf unglaubliche Weise an Bamberg II vorbei. Unentschieden. Schlechteres Punkteverhältnis. Young Volleys Zweiter! Im Viertelfinale wartete nun das Mix-Team aus Erlangen, Katzwang und Dingolfing, mit dem Kunstnamen „Katzelfing“ auf die Young Volleys. Ein Sieg hätte zu einer frühen Wiederholung des Derbys Bamberg I gegen die Young Volleys im Halbfinale geführt.

Doch es kam anders als gedacht. Der Modus des Turniers änderte sich. Es zählte der direkte Vergleich. Die Young Volleys waren nun Erster. Statt des Bayern-/Regionalliga-Mix Teams Katzelfing und Bamberg I warteten nun SV Schwaig (Landesliga) und Ligakonkurrent Regenstauf. „Für uns war das schade. Zu dem Zeitpunkt hätten wir lieber gegen die zwei starken Teams gespielt. Uns war ja wichtig, dass jeder gleichviel spielt und viele Ballberührungen unter Wettkampfbedingungen macht. Das konnte uns die Gruppenphase vor allem aus eigenem Dusel, aber eben auch wegen der Gegnerligen, nicht bieten. Schwaig, als Gruppenzweiter, stellte sich im Viertelfinale als deutlich schwächer heraus, als unsere beiden Gruppengegner. Zumindest konnten wir im Nachhinein betrachtet gegen das vermeintlich stärkste Team des Turniers, Regenstauf, spielen“, kommentiert Trainer Marc d’Andrea. Das Viertelfinale diente dazu Rhythmus zu finden. Das Spiel ging deutlich an die Favoriten.

Das Halbfinale gegen Regenstauf allerdings holte auf den Boden der Tatsachen zurück. Erstmals im Turnier brachte ein Gegner starke Aufschläge. Erst da merkte das Team, dass es auch nach 6 1/2 Stunden Turnier und sechs gespielten Sätzen noch immer nicht, oder wieder nicht, wach war. Der Satz sauste in den ersten 15 Punkten komplett an den Young Volleys vorbei. Später fand man langsam in das Spiel. Der Satz allerdings blieb deutlich; 25:15 für Regenstauf. Der zweite Durchlauf wurde nun deutlich wacher und beinahe auf Vor-Pausen-Niveau gespielt. Am Ende stand es 25:15. Und nun? Unentschieden? Der Veranstalter meldete sich zu Wort. „Es werden 3 Punkte ausgespielt. Bei 2:0 gewinnt der Führende.“ Soweit klang das ganz logisch; Doch plötzlich wurde klar, dass es hier nicht wie beim Volleyball normal mit zwei Punkte-Führung zum Sieg ging. Amüsiert über den volleyballfremden Modus und angestachelt durch den  vom Glück getriebenen Ausgang des Spiels, entstand eine Stimmung in der Halle als würde es um den Aufstieg in die dritte Liga gehen. Es wurde getost, gelacht, gejubelt und angefeuert. Die Stimmung war überragend. Das Ende des Lieds: 2:1 für Regenstauf. Das Schmunzeln über die Siegesentscheidung übertünchte die Niederlage. Die Young Volleys sollten nun gegen die Gastgeberinnen aus Bamberg spielen.

70 Minuten später ging es dann weiter gegen die Ballarinas. Die Körpersprache beim Einspielen verriet alles. Hier würde es keine Revanche, oder Bestätigung für den Derby-Ausgang geben. Prompt nutzte der Young Volley Coach die Chance seiner in Zukunft als Wechseloption zur Verfügung stehenden Diagonalangreiferin, Antonia Raith, den ersten vollen Einsatz als Zuspielerin zu gewähren.  Angespornt Toni zu helfen, raffte sich das Team auf eine ordentliche Annahme nach vorne zu schieben und Ungenauigkeiten im Zuspiel mit hohem Fokus im Angriff auszugleichen. „Ich freue mich über Tonis wirklich gutes Spiel. Wir haben in der Hinrunde gemerkt, dass es für alle beteiligten besser sein kann, wenn man Meike entlasten könnte. Die Hinrunde war nicht immer leicht für uns. So viele Niederlagen waren wir nicht gewohnt. Das erhöht den Druck auf alle, aber vor allem auf den Spieler, der nicht auszuwechseln ist, da er das Gefühl hat, dass er unbedingt Leistung bringen muss. Bei einer Kopfsportart, wie Volleyball sie ist, kann das zu schlechten Leistungen führen. Wir hatten Glück, dass Meike nie eingebrochen ist. Aber ich habe auch gesehen, dass Meike nach überragenden Leistungen eine Woche später auch mal Schwierigkeiten hatte. Es wird sie entlasten, wenn sie merkt, dass Toni Verantwortung übernehmen kann. Das senkt den Druck immens und das hilft letztlich dann dem Team.

Das restliche Spiel war wie erwartet eher von Gewurschtel und Spannungslosigkeit geprägt. Vor allem leichte Bälle, Block und Aufschlag wurden auf beiden Seiten oft nur irgendwie ausgeführt. Am Ende kochte die Stimmung noch einmal auf, als es tatsächlich so aussah, als würde ein weiteres Mal ein Unentschieden entstehen und das Glück abermals entscheiden, wer Sieger wird. Doch nachdem es wirklich 23:25 und 25:23 ausging, siegte die Unlust. Bamberg bot ein Remi an, die Young Volleys nahmen es nach 9 Stunden Hallenluft und 10 gespielten Sätzen dankend an.

Der für die Trainingswoche nötige Rhythmus ist gefunden. Die Saison geht weiter und die Vorfreude auf Obergünzburg wächst. Nachdem im Hinspiel vor allem die gegnerische Schwächen in der Defense nicht genutzt werden konnten, soll die Trainingswoche diesem Wunsch nachkommen. Der Grundstein dafür konnte in Bamberg gelegt werden.