N.H.Young Volleys verpassen knapp die nächste Überraschung

N.H.Young Volleys verpassen knapp die nächste Überraschung

Am vergangenen Samstag mussten die Damen 1 der N.H. Young Volleys im niederbayerischen Dingolfing gegen den dortigen TVD antreten. Der in der Tabelle zweitplatzierte Gastgeber konnte die Damen aus Oberfranken nur mit Mühe in Schach halten und gewann denkbar knapp mit 3:2 Sätzen (25:27, 22:25, 25:14, 25:20, 15:11).

Mit viel Motivation und Ehrgeiz gingen die Spielerinnen aus Neudrossenfeld und Hollfeld in das ca. 2 Stunden dauernde Spiel. Schon beim Eintreffen in der Halle war klar, dass die Gastgeberinnen unbedingt gewinnen wollen und die Gäste aus Oberfranken durchaus nicht auf die leichte Schulter nahmen. Bis auf Kathrin Buchner (Kreuzbandriss) waren alle Spielerinnen vom Hinspiel in Neudrossenfeld anwesend, hinzu kam mit Silvana Oliveira noch eine ehemalige Erstligaspielerin vom Kooperationspartner Rote Raben Vilsbiburg. N.H.Young Volleys Coach Marc d’Andrea war davon jedoch nicht überrascht, er hatte eher noch mit Christine Weidl im Aufgebot gerechnet. Er hatte mit seinen Damen während der Woche im Training eine spezielle Taktik vorbereitet und einstudiert die es der Mannschaft ermöglichen sollte möglichst gut mitzuspielen.

Die mitgereisten Fans trauten dann ihren Augen nicht: die Gäste waren zu Spielbeginn absolut ebenbürtig und spielten komplett auf Augenhöhe mit den Gastgeberinnen. Dies verwunderte, standen doch zu Beginn drei ehemalige Zweitligaspielerin und eine ehemalige Nationalspielerin auf dem Feld.

Der 1. Satz wogte ständig hin und her, keine Mannschaft konnte sich um mehr als 2 Punkte absetzen und über 24:24 kam es letztendlich zum 27:25 Satzgewinn für die Young Volleys. Die Gäste begannen mit Anders, Dutz, Höreth,Mayer, Schirmer und Stöcker sowie Gnade und Böhm auf der Libera-Position. Eine herausragende Leistung in diesem Satz, alle Elemente funktionierten: Aufschlag, Angriff, Block und Annahme sowie Verteidigung – ausser teilweise der Schiedsrichterleistung gab es nichts zu kritisieren.

Satz 2 zeigte ein ähnliches Bild: Bis zum Zwischenstand von 9:9 konnte sich keine Mannschaft absetzen, dann gingen die Gäste über 12:9 mit 14:10 in Führung. Der TVD war gefordert und er konterte – 15:15, der Ausgleich war erfolgt. TVD Trainer Runesson wollte diesen Satz unbedingt gewinnen und legte nochmal nach: er brachte die bis vor 2 Jahren in der 1.Liga beim Kooperationspartner Vilsbiburg spielende Silvana Oliveira. Bis sie richtig ins Spiel fand war der Satz aber vorbei. Aus einem 16:17 machten die Gäste ein 22:20 um dann mit 25:22  den 2.Satz zu gewinnen.

Satz 3 begann mit Dominanz der Gastgeberinnen, Silvana Oliveira sollte in dieser Phase dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Der TVD führte 5:1, 10:5 und 12:8, dann kam eine etwas bessere Phase für die Gäste, man holte bis zum 14:16 auf. Das war es dann aber, eine Aufschlagserie von Pauline Hölzer war nicht zu unterbrechen, die Gäste aus Oberfranken mussten eine 14:25 Satz Niederlage hinnehmen. „Bekam Silvana den Ball und der Block stand nicht Linie oder geschlossen, dann machte es auf vier bis fünf Meter rums. Wir verwarfen also unsere bis dahin funktionierende Defensivstrategie und gaben so zum Beispiel Lise auf Diagonal mehr Platz, die wir bis dahin akzeptabel kontrollieren konnten. Silvana und Lise bei der Zuspielqualität von Cristy gleichzeitig im Block zu bedienen ist für uns schlicht nicht möglich. Silvana, wie auch bis dato Verena, bekamen wir mit unserem Außenblock für unsere Verhältnisse immer besser in den Griff. Mit der Abwehr kamen wir mit der Umstellung allerdings nicht mehr zurecht. Zwei Natios und drei Zweitligaspieler gleichzeitig, das ist schon schwer, aber auch cool“, kommentierte der Trainer das taktisch aufwändige Spiel mit einem Lächeln: „Die Aufschlagserie gab uns dann den Rest.“

Der Start in Satz 4 gelang den Rotmaintalerinnen, man konnte mit 6:2 in Führung gehen, kurze Zeit später stand es aber bereits wieder 8:8, Silvana mal wieder mit Lise vorne. Die in dieser Phase unverändert stark angreifende Oliveira verletzte sich aber bei einer missglückten Landung nach einem Angriffsschlag am Knie und musste ausgewechselt werden. Das Verletzungspech der Niederbayerinnen hält an. Wer nun dachte dass sich das Spiel wieder zu Gunsten der Gäste dreht, hatte sich aber getäuscht. Nach einem 11:11 Zwischenstand zogen die Gastgeberinnen über 16:14 und 22:18 davon und gewannen den 4.Satz mit 25:20.

Gäste Coach Marc d’Andrea kommentierte das wie folgt: „Die taktische Vorbereitung auf dieses Spiel war deutlich komplexer als bei bisherigen Gegnern. Individuell haben wir keine Chance, sondern nur mit einem Plan. Ich habe heute noch ihren Bericht gelesen und habe mit Stolz vernommen, dass die ersten zwei Sätze zu ihren schwächsten der Saison gehörten. In den beiden ersten und teilweise im 5. Satz haben wir die vorgenommenen Taktiken gut ausspielen können und konnten dementsprechend auch gut mithalten. Ich sehe das nicht anders. Wir haben ihre Schwächen sehr gut aufgespürt und zwangen sie so zu sehr vielen Fehlern. Ihre Stärken haben in der Defensive ebenfalls weitestgehend unterdrücken können. Ich denke, dass die Spielerinnen es nicht leicht gefunden haben gegen uns mit weniger Risiko, das die Fehler ja verursachte, zu spielen. Genau das war, was wir wollten.“

„Silvanas Einsatz dauerte fast zwei Sätze und war vom Kopf her so kräftezehrend, dass wir unsere Strategie auch danach nicht wiederbeleben konnten. Nach der bedauerlichen Verletzung, im Satz vier, waren einige mental nicht mehr auf dem notwendigen Höchststand, den der immer noch deutlich überlegen gegnerische Kader gebraucht hätte. Der Sieg ist Silvanas Verdienst, da sie unsere Idee zerstörte und uns Kraft kostete. Wer ein wenig auf die Struktur unseres Block- /Feldabwehrsystems geachtet hat, weiß was ich meine. Der Unterschied von Satz 2 zu 3 ist markant. Die Qualität in 4 teils einfach schlecht. Für den Kopf war das brutal anstrengend so aufwändig zu spielen. Pro gegnerische Rotation und somit pro Angreiferkonstellation ein leicht anderes System und viel Kommunikation darüber. Ich hätte nicht mal gedacht, dass meine Spielerinnen das überhaupt können. Ich kann auf mein Team schon wirklich stolz sein“, ergänzte der Coach.

Der 5. Satz stand weitestgehend unter der Dominanz der Gastgeberinnen, den Young Volleys gelang es zwischenzeitlich zum 5:5 auszugleichen, um dann, immer leicht im Rückstand liegend, mit 11:15 Satz und auch Match zu verlieren.

Vorsitzender Carsten Böhm resümiert: „ Der Trainer hat das Team toll vorbereitet und eine ausgezeichnete Strategie gewählt. Das Team hat seine Vorgaben in den ersten beiden Sätzen toll umgesetzt und verdient geführt. Die Einwechslung beim Gegner konnten wir nicht mehr kontern, das Team hat an der Leistungsobergrenze gespielt. Dafür gebührt der Mannschaft ein großes Kompliment. Die ersten beiden Sätze haben der Mannschaft auch physisch und psychisch viel Energie abverlangt, nach dem Gewinn des 2.Satzes (und damit des Punktgewinns) war auch ein kleiner „Spannungsabfall“ zu erkennen. Wir haben wieder einen unerwarteten Punkt mehr und wissen nun auch, dass der Abstand zu den Spitzenteams etwas kleiner geworden ist. Trotzdem ist es wichtig die nun anstehenden Heimspiele gegen Marktoffingen und Schwabing mit vollster Konzentration anzugehen und den Klassenerhalt zu fixieren.“

Die N.H. Young Volleys spielen kommenden Samstag 4.2. um 18:30 Uhr in Hollfeld gegen den FSV Marktoffingen. Dazu fährt von Neudrossenfeld aus wieder ein Shuttlebus nach Hollfeld.