Derbysieg! Was eine Teamleistung!

Derbysieg! Was eine Teamleistung!

Am Samstag den 02. Februar spielten die Regionalligisten der N.H. Young Volleys gegen ihren oberfränkischen Rivalen, die volley.ballarinas Bamberg. Das Derby ist seit einigen Jahren eines der Saisonhighlight für Fans und Spielerinnen und sollte trotz dieser bisher verkorksten Saison ein Meilenstein für die Young Volleys werden: Der erste 3:0 Sieg dieser Saison!

Kaum ein Wettkampf beschwört so viel Magie und so viele Meinungen wie ein Derby. Voller Schmach mussten die zuletzt zahlreich nach Hahnbach angereisten Fans erleiden, wie sich eine mehr als durchtriebene Saison ihrer Volleyballerinnen in ein Desaster verwandelte. Abstieg und verlieren, das sei nicht das Problem. Aber sich seinem Schicksal zu ergeben, das bringt das Blut in Wallungen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass vor diesem so wichtigen Derby zwei Lager entstanden.

Die Optimisten: Es braucht genau das Spiel, um wieder motiviert gegen den Abstieg zu kämpfen.
Die Pessimisten: Das Team hat sich doch schon längst abgeschrieben.

Die Young Volleys haben bis dato nur zwei Spiele gewonnen. Für den möglichen Ligaerhalt müssen in den verbleibenden sechs Spielen vier Siege her. Bamberg scheint ein möglicher Gegner für eine Wende zu sein, denn ein Derby hat seine eigenen Regeln. Das Phrasenschwein freut sich. Doch es war etwas dran. Trainer d’Andrea betonte die extreme Trainingsqualität in der vergangenen Woche. Bamberg löste etwas im Team aus. Wer am Samstag die Halle betrat spürte es. Heute ist was möglich! Ist das dasselbe Team, das sich zuletzt nur noch abschließen ließ?

Der erste Durchgang startete rasant. Die Young Volleys hatten sich eine Aufschlagstrategie zurecht gelegt, mit der sie nicht nur die personell ausgedünnte Annahmereihe der Gegner schwächen wollte, sondern dem Team das Herzstück ihres Spiels – ihren punktsicheren Angriff – ausschalten wollte. d’Andrea zu seiner Strategie: „Francis (#13) hat auf der Diagonalposition im ersten Satz des Hinspiels 16 Pässe bekommen und davon acht zum Punkt verwandelt. Britta (Zuspielerin) liebt es Francis einzusetzen. Wir wollten, dass Britta Francis nicht anspielen kann und dass sie ihre Außen so schlecht einsetzt, dass Mike sie vom Feld nehmen muss.“ Beim Spielstand von 14:19 musste Britta Lohneiß erstmals das Feld verlassen. Zuvor aber waren es die zahlreichen Angriffe von Lucia Reichert, die den Gästen das Leben schwer machten. Reichert wurde im gesamten Spiel nur einmal vom Block am direkten Punkt gehindert. Beim Stand von 24:14 holten die Bambergerinnen durch eine Aufschlagserie auf. Durch einen Kniff ändere d’Andrea den Läufer und die Young Volleys gewannen den ersten Satz.

Der zweite Durchlauf veränderte das Spiel. Bambergs Trainer Mike Raddatz baute seine Aufstellung um. Der Angriff wurde aggressiver, die Annahme stabilisierte sich. Doch machte sich in entscheidenden Phasen das Chaos breit. Die Young Volleys punkteten nun zunehmend auf allen Positionen. Nach einiger Umstellung stabilisierte sich der eigene Block und so setzten sich die Gastgeberinnen nach einem ausgeglichenen Satz ab. Die Young Volleys hatten bis dato nur einen Aufschlagfehler gemacht. Später sollte nur ein zweiter folgen. Eine Sensation; schaffte es in der bisherigen Saison kaum ein Spieler in einem Spiel allein unter drei Aufschlagfehlern zu bleiben. Beim Stand von 23:21 brauchte d’Andrea genau die Spielerin, die bereits den ersten Satz entscheiden konnte. Dieses Mal allerdings zum Aufschlag. Toni Raith sollte sich wieder als Glücksgriff herausstellen. Ein Netzroller-Ass und ein Halb-Ass besiegelten den Satz und brachten den ersten sicheren Punkt nach acht Wochen.

Raddatz setzte im dritten Durchgang auf seine dritte Option im Zuspiel. Und das mit Erfolg. Svenja Semm schaffte es erstmals für eine ganze Phase Bambergs Außenangreiferinnen in eine bessere Position zu bringen. Doch der Aufschlagdruck der Neudrossenfelderinnen war nach wie vor hoch. Das wiederum half, um den Block wieder zu ordnen und ließ Bamberg nach einer Aufschlagserie von Sandra Ullrich komplett einbrechen. Der Satz endete 25:12. Das erste Spiel der Young Volleys ohne Satzverlust. Das erste drei Punkte Spiel. Die Young Volleys überglücklich.

Was war anders? Warum wirkte das Team so viel dominanter als in den letzten Wochen? Fans und Spielerinnen sind sich einig. „Heute hat jeder gekämpft!“ Und so wundert es nicht, dass Trainer d’Andrea überschwänglich jede Spielerin einzeln lobt: „In jedem bisherigen Spiel, wären Fanny und Nici die Heldinnen für ihre Annahme, Abwehr und Angriffspunkte gewesen. Oder ich hätte Meike für ihr bestes Saisonspiel hervorgehoben. Vielleicht wären es auch Phine und Sandra gewesen, die in Block und Angriff ein überragendes Spiel gemacht haben und zu jedem Zeitpunkt motiviert auf das Team gewirkt haben. Aber die besten Spielerinnen waren nun mal Luci und Krissi. Luci hat unendlich viele Angriffs- und Aufschlagpunkte gemacht. Krissi hat nach jedem strategischen Eingriff in die Annahme einen Punkt für unser Team bewirkt. Hat Bälle gekratzt, die genau in unsere schmerzhaften Lücken gingen. Und sie hat das Team angepeitscht, als wäre es das wichtigste auf der Welt. Im Kleinen könnte aber dennoch Toni Raith unser MVP sein, denn ihr Anteil hat Satz 1 und 2 beendet. Das ist trotz der tollen Teamleistung wesentlich für den Sieg gewesen.“