„Unsere Saison geht bis zum 07. April“

„Unsere Saison geht bis zum 07. April“

Wochenlang war kaum etwas von den Young Volleys zu hören. Nach einem verkorksten Saisonstart hatten die Young Volleys zunehmend die Pest am Beim. Die Endphase der Hinrunde bildete ab, was Ende Januar bereits festzustehen scheint. Der Abstieg rückt näher. Trotz eines hervorragenden Vorbereitungsturniers Anfang Januar, bringen die Young Volleys keine Veränderung in die Rückrunde. Doch wollen die Young Volleys sich tatsächlich so selbst abschreiben? Im Interview Trainer Marc d’Andrea:

Was ist Deiner Meinung nach schiefgelaufen in dieser Saison? Klar ihr habt Verletzte, aber die Liga hat deutlich weniger Niveau als die Vorjahre, müsstet ihr das nicht kompensieren können?

d’Andrea: Es spielen einige Dinge zusammen. Die drei Abgänge im Sommer sind für uns furchtbar schwer. Doch bevor die Verletzungen kamen, gab es bereits einige Probleme. Die Spielerinnen, die die Abgänge kompensieren sollten, fehlten bis in die Saison hinein in der Vorbereitung. Unsere Jugendspielerinnen haben teilweise gar nicht trainiert.

Warum tun die Abgänge so weh?

d’Andrea: Leonie ist eine absolute Punktballspielerin. Allein die Aufschlagserien hätten viele Spiele anders ausgehen lassen. Johanna ist ein Allrounder. Ihr Spielanteil in entscheidenden Situationen war in der vergangenen Saison essentiell. Und Lisa ist nicht nur schlagkräftig im Angriff, sondern auch ein Stimmungsmacher. Das hätte nach den ersten zwei Spielen richtig gut getan.

Und dann kam Sophias und kurz darauf Meikes Verletzung…

d’Andrea: Ja, Toni war im Zuspiel noch nicht so weit Meike zu ersetzen. Die taktische Vorbereitung und Abstimmung fehlte beispielsweise bei ihr. Sophia ist unsere Hauptangreiferin. Wenn es sein muss, bekommt sie den Ball. Niemand wollte sich bis Esting den Schuh anziehen. Und das war dann schon der sechste Gegner.

Wird Sophia diese Saison zurückkehren?

d’Andrea: Sophia war nie weg. Sie trainiert nur nicht mit. Aber nein, dieses Jahr läuft sie nicht für uns auf.

Ab wann war klar, dass der Abstieg kommen kann?

d’Andrea: Salopp gesagt, war meinem Team nach dem zweiten Spiel noch nicht klar was ihm dieses Jahr fehlen würde. Ich hatte Sorge, dass es zu lange dauert, bis sie es begreifen und was ändern wollen. Klar kam danach noch einiges erschwerend dazu, aber bereits dort merkte man, dass Lisa, Johanna, Leo und Sophia kaum zu ersetzen sind. Gehofft habe ich bis zum Rückspiel gegen Hahnbach, dass wir uns fangen. Ab jetzt braucht es neben einigen Siegen auch noch den Gegner, um den Relegationsplatz zu erreichen. Aber ab dem zweiten Spiel haben wir die ersten Dinge relativ erfolgreich umgestellt. Noch immer geht unsere Saison bis zum 07.April.

Die Saison endet aber doch im März?

d’Andrea: Die Relegation ist im April.

Ihr startet oft gut. in den ersten zwei Sätzen gewinnt ihr in der Hinrunde oft einen Satz, oder spielt zumindest nur selten unter 20. Meinst sogar bis 25:27. Müssten da nicht Siege drin sein? Wer gegen Eibelstadt und Unterhaching zeitweilig mithält, müsste doch unten Spiele gewinnen.

d’Andrea: Die Führungsspieler fehlen. Die Liga ist nicht so gut wie zuvor, deshalb ist es nicht verwunderlich gegen jedes Team in der Anfangsphase zumindest theoretisch mitzuhalten. Aber solange wir die ersten zwei Sätze nicht machen, muss ich im dritten oft etwas ändern. Meistens ist das dann der Genickbruch. Mache ich nichts, geht es dann aus „Hoffnungslosigkeit“ ebenso schlecht aus. Da rächt sich die schwache Vorbereitung von sechs Spielerinnen. Wir sind nicht mehr in der Breite so gut wie früher.

Welche Spiele waren für dich die schmerzhaftesten?

d’Andrea: Das Hahnbach Hinspiel war mir sehr peinlich. Zwei Wochen darauf hat Unterhaching uns abgemetzelt. Katzwang wirkte lange Zeit nicht, als hätten sie Lust gegen uns zu gewinnen. Sie haben es aber ohne große Mühe doch geschafft. Eibelstadt war wahrscheinlich der harmloseste Gegner den wir hatten. Da braucht es eigentlich nicht viel, um zu siegen. Ich gehe bei dem Team aber davon aus, dass sie einen extrem schlechten Tag hatten. Die Woche darauf hatten sie ja auch ihre erste Niederlage. Hammelburg war nicht voll besetzt. Das tut richtig weh, dass wir das nicht ausnutzen konnten.

Das Rückrundenspiel gegen Hahnbach tat mir auch weh. Nicht weil wir übermäßig schlecht waren für unsere aktuellen Verhältnisse – ich denke das Team weiß woran es da lag – aber ihr Trainer Schön hat bereits zum ersten Satz nicht seine Startbesetzung auf das Feld geschickt. Ich kann das verstehen, aber das ist für mich schon ein echter Tiefschlag.

Die Rückrunde scheint allgemein noch schlechter zu laufen als die Hinrunde. Wie kommt das?

d’Andrea: Ich denke, dass einige sich ihrem Schicksal ergeben. Insgesamt ist der Anspruch aber auch einfach zu niedrig. Ich denke einige sind mittlerweile froh, wenn sie den Aufschlag in das Feld bringen, statt sich zu ärgern kein Ass gemacht zu haben. Der niedrige Anspruch an Qualität zieht sich durch alle Techniken. Das ist in der Bezirksklasse ein Anspruch den man haben darf. Aber darüber hinaus – in einem leistungsorientierten Verein wie unserem – nicht wirklich. Zudem hat mir eine Spielerin für die Rückrunde im Prinzip abgesagt. Wir hatten dann noch weitere Ausfälle. Trotzdem wir auf 15 Spielerinnen zugreifen könnten, waren wir nur zu neunt in Hahnbach. Aber nach wie vor ist die Stimmung nicht gänzlich getrübt. Das ist uns auch wichtig.

Wie ginge es nach einem Abstieg weiter?

d’Andrea: Wir haben mit dem „wie geht es weiter“ bereits begonnen. Am Wochenende standen beispielsweise vier Spielerinnen gleichzeitig auf dem Feld, die in unserer Jugend spielen. Eine weitere spielte zwei Sätze durch. Am Donnerstag treffe ich mich mit unserem Vorstand Carsten Böhm, um unter anderem zu planen, wie die Saison weiter geht. Wir sprechen auch über Spielerinnen von Damen2 und verdichten Überlegungen zu Spielerinnen, die momentan noch 13 sind. Damit können wir in zwei oder drei Jahren wieder voll in der Spur stehen.

Also soll der Kader jünger werden?

d’Andrea: Zumindest der erweiterte Kader. Wir wollen es schaffen Ausfälle und Abgänge mit etwas mehr Breite zu begegnen. Nächstes Jahr ist Damen2 deutlich jünger als dieses Jahr und wir wollen dennoch spätestens ein Jahr später das Leistungsniveau beider Teams nach oben hin annähern. In den letzten zwei Jahren fehlte uns dazu leider auch die Man-Power. Seit August hat sich das Problem auch etwas gelegt.

Wollt ihr euch externe Spielerinnen dazu holen?

d’Andrea: Das Grundgerüst soll und wird aus unserer eigenen Jugend bestehen. Einige Spielerinnen dort brennen darauf den Weg zu Damen1 zu finden. Externe Spielerinnen würden wir wenn eher unter 18 Jahren bevorzugen. Dazu müssen wir aber mit umliegenden Vereinen aus Bayreuth und Richtung Norden näher zusammenrücken. Dafür müssen wir den Vereinen auch etwas anbieten können. Auch darüber werden wir sprechen.

Also bereitet ihr in vollen Zügen die nächste Saison vor?

d’Andrea: Nein, weil die Planung des „wie geht es weiter“ nicht das wichtigste in der laufenden Saison ist. Die Saison lief nicht optimal. Deshalb müssen wir über die nächste Saison nachdenken. Nach wie vor wollen wir die Saison retten. Dazu braucht es vor allem den Willen meiner Spielerinnen alles raus zu holen und den Anspruch zumindest wieder auf Regionalliganiveau zu heben und auch so zu trainieren.