Ende März 2019 titelte die Bayerische Rundschau: „Young Volleys: Bleibt der Trainer?“. Journalist Christian Schuberth verstand seine Frage sichtlich als gewöhnlich, denn das Team um Trainer d’Andrea stieg gerade aus der Regionalliga ab. Vorstand Carsten Böhm hat die Frage allerdings vehement abgetan. An anderer Stelle im Verein wurde sie sogar belächelt. Dennoch war die Frage nicht gänzlich unbegründet. Ein Weitermachen des Trainers war nicht sicher. Allerdings ging die Initiative dabei nicht vom Verein, sondern vom Trainer aus. Nun steht es fest: d’Andrea verlässt den Verein zum Erstligisten NawaRo Straubing. Doch wie geht es mit der ersten Damen weiter?
Im Fußball würde nach so einem Abstieg oftmals der Rauswurf des Trainers folgen. Im Volleyball fehlen – abgesehen von der 1. Liga – allerdings oftmals schon die Optionen für die Nachfolge, um den Schritt zu gehen. Dennoch muss auch von Vereinsseite darüber nachgedacht werden, ob eine Veränderung notwendig ist. Vorstand Carsten Böhm sagte damals der Rundschau: „Für unseren Verein ist Marc d’Andrea aktuell in keiner Weise zu ersetzen. Er ist ja auch im Jugendbereich sehr aktiv und fördert die Weiterbildung unserer anderen Trainerinnen und Trainer im Verein.“ Damit war die Angelegenheit für den Verein geklärt.
Doch d’Andrea selbst betrachtete einen Verbleib beim Team direkt nach der Saison kritisch: „Ich denke es tut jedem Team gut nach drei bis vier Jahren einen neuen Trainer zu haben. Zumindest auf dem Dorf, wo das Team relativ lange zusammenbleibt. Ich habe mich deshalb frühzeitig um eine Nachfolge gekümmert. Meine Zukunftspläne waren offen. Wäre ich geblieben, wäre ich (mit D1 Ersatz) deutlich intensiver in die Jugendarbeit des Vereins eingestiegen.“
Doch mit dem Abstieg wurde die Konkurrenz aufmerksam. So hatte er bereits drei Tage nach dem Abstieg anfragen aus der Region. Kurz darauf fragten ehemalige Ligakonkurrenten und auch Nawaro Straubing für ihr Trainerteam an. „Ich musste mir ab April ernsthafte Gedanken machen, ob ich nach meinem Studium den Schritt in den Profisport gehen wollte“, reflektiert d’Andrea.
Den ersten Schritt machte er, indem er mit der A-Trainer-Ausbildung in Köln begann. „Dort wurde es dann noch einmal wild. Ich bekam weitere Angebote, wovon drei mich sehr angesprochen haben. Das war ein riesen hin und her für mich. Zuletzt wollte ich mich dann für eine kombinierte Co-Trainerstelle bei den SWD powervolleys Düren oder bei NawaRo Straubing entscheiden.“ Am heutigen Freitag hat NawaRo Straubing es offiziell gemacht. Hier der Bericht!
Doch was heißt das für die Young Volleys?
Zunächst musste die Lücke in der Jugendarbeit geschlossen werden. Mit Nina Gogolok bekommt der Verein eine Trainerin zurück, die bereits in der Vergangenheit bewies, dass sie in der Lage ist Jugendspieler zu entwickeln. Sie ersetzt den berufsbedingt ausscheidenden Christoph Rauscher, der aktuell bei Damen4 aushilft. Die sportliche Leitung der Spielerausbildung übernimmt Alfred Baier, der als Bezirksdelegierter und langjähriger Trainer im Verein den Blick für die Zukunft der Spieler hat.
Die Damen 1 nachfolge war für d’Andrea ein persönliches Anliegen: „Es ist nicht so einfach ein Team, mit dem man einen Auf- und Abstieg miterlebt hat, einfach so abzugeben. Ich habe jemanden gesucht, der auf fachlich hohem Niveau genauso volleyballverrückt ist, wie es mir oft vorgeworfen wird. Ich habe gehofft, dass er das Jugendkonzept unseres Vereins genauso gerne verfolgt, wie ich und dass er dennoch nicht versucht ein Imitat von mir zu sein. Ich habe ihn gefunden. Die Mädels lieben ihn. Das wird eine geile nächste Saison!“ Bis August trainiert die 1. Damen noch unter d’Andrea. Technik, Athletik und Individualtaktik steht auf dem Programm. Ab September übernimmt dann der neue Coach die Vorbereitung.
Wer erfahren will, wer dieser neue Trainer ist, wird dazu in den kommenden Tagen auf der Homepage der Young Volleys fündig werden!
Flashback: Wie kam es überhaupt zu Abstieg?
Es war eine Saison zum Vergessen. Die drei Abgänge der letzten Saison konnten nicht kompensiert werden; Vier Spieler verpassten die Saisonvorbereitung; Hauptangreiferin und Kapitänin Sophia Höreth verletzte sich eine Woche vor Saisonstart; Zuspielerin Meike Schirmer tat ihr zwei Wochen später nach und fehlte die Hinrunde. Die Folge war eine desaströse Saison. Trainer d’Andrea zog Konsequenzen und stellte ab Dezember den Kader um: „Wir haben zu dem Zeitpunkt auf vier Positionen stark gewankt. Zudem schien es so, als müssten wir in der Rückrunde komplett auf Isa Braun verzichten. Die Umstellungen waren notwendig.“ Bereits nach vier Wochen zeigten sich dann die ersten Erfolge. Das Team spielte trotz der siebten Niederlage in Folge wieder mit Selbstvertrauen. In den letzten sechs Spielen holte das Team vier Mal einen 3:0 Sieg. Der Bann war gebrochen. Doch das Wiederaufblühen kam zu spät. Der Abstieg in die Bayernliga folgte.